Jeffery Deaver schreibt wie am Fließband. Mit “Allwissend” ist bei Blanvalet der zweite Band seiner Kathryn Dance-Reihe erschienen. Und für mich ist es sicherlich das letzte Buch von Deaver, welches ich gelesen habe. Etwas hat mich früher schon, in den Bänden mit Lincoln Rhyme arg gestört. Die Fälle sind interessant konstruiert, abwechslungsreich und bieten viele Überraschungen.
Allerdings ist die Zeichnung der Figuren gruselig. Ich weiß gar nicht, welche Attribute ich anwenden soll? Oberflächlich amerikanisch? Klischee behaftete Abziehbilder? Bah, es nervt.
Eines von ganz vielen Beispielen aus “Allwissend”. Zuvor muss man wissen dass der Mann Ehemann, Vater und Großvater ist. Sein Leben scheint in geregelten Bahnen zu verlaufen und er hat sich offfensichtlich nie etwas zu Schulden kommen lassen. Ganz nebenbei handelt es sich um den Vater der Ermittlerin Kathryn Dance. Gerade eben wurde seine Frau unter dem Verdacht der illegalen Sterbehilfe verhaftet. RUndherum tobt es, Demonstranten, Presse, Polizei und Staatsanwaltschaft. Und was schreibt Deaver, beziehungsweise übersetzt Thomas Haufschild?
Er wandte sein gutaussehendes, verwirrtes Gesicht seiner Tochter zu. “Was?”
Grummel. Was soll das denn sein? Bei allem Streß, der Mann ist hübsch? Oder wie oder was soll uns hier gesagt werden.
Es ist nur ein Beispiel von vielen. So etwas, mir vollkommen unpassend erscheinendes, steht hier ständig und überall geschrieben. Flache Attribute an den merkwürdigsten Stellen. Ganz nebenbei handeln die Haupt- und Nebenfiguren meist sehr vorhersehbar. Nö, ich habe wirklich keine Lust mehr auf Romane von Jefferey Deaver. Mögen die Fälle noch so interessant sein, da gibt es tonnenweise guter Alternativen.